ZDF 37 Grad | 30 min, 2019

Glücklich bis zum letzten Atemzug? Die Köchin kocht das Leibgericht, die Pflegerin hat Zeit für ein gutes Gespräch, die Sterbebegleiterin gibt eine Fußmassage. Das Hospiz in Baden-Baden versucht, das Unmögliche möglich zu machen. Der Film erzählt den Alltag im Hospiz aus der Sicht von drei Frauen, die hier arbeiten. Was treibt sie an, wie verändern sie sich durch die Arbeit mit Sterbenden, und woraus schöpfen sie Kraft?

Stab

Buch und Regie: Jana Matthes & Andrea Schramm
Kamera: Christl Pullmann
Schnitt: Andrea Trüper
Redaktion: Silvia Schmidt-Kahlert

Rezensionen

„Diese Reportage aus der ZDF-Reihe „37 Grad“ ist schon deshalb zu loben, weil sie den Tod ins Leben holt. [...]Jana Matthes und Andrea Schramm zeigen in ihrem Film „Der Geschmack von Leben“, wie ein vorbildlicher Umgang mit dem Tod aussieht[...] Natürlich lässt sich bei einem derartigen Thema eine gewisse Traurigkeit nicht vermeiden. Als Frau Tritsch und Herr Nöther sterben, sind sie keine längst Fremden mehr. Trotzdem ist es den Autorinnen erstaunlich gut gelungen, die Geschichten dieser fünf Menschen ohne Sentimentalitäten zu erzählen. Das liegt zum einen am Kommentar, der nie auf die Tränendrüse drückt, und zum anderen an den Frauen, deren positive Ausstrahlung nicht einen Moment lang aufgesetzt wirkt; es gibt überhaupt keinen Grund daran zu zweifeln, dass sich die drei ganz genauso verhalten, wenn keine Kamera dabei ist. Die respektvolle Haltung der Filmemacherinnen zeigt sich spätestens nach dem Ableben der beiden Todkranken: Als Frau Tritsch gestorben ist, wartet die Kamera vor der Tür. Nach dem Tod von Herrn Nöther, zu dem die Mitarbeiterinnen schon allein wegen seines langen Aufenthalts im Hospiz eine besonders enge Beziehung hatten, gibt es eine kleine Abschiedszeremonie; auch diesmal wahrt die Kamera Diskretion und zeigt nur die bleichen Hände des Toten.“

Frankfurter Rundschau:
Wenn jeder Tag der Letzte sein kann von Tilmann P. Gangloff